Informationen und Buchungsanfragen
Mitreißend wird es bei den Klassenzimmerstücken, die die Schüler*innen direkt mit rein ins Geschehen ziehen. Hautnah an den Jugendlichen dran spielen die Darsteller*innen Stücke, die deren Themen aufgreifen und erfahrbar machen. Für jede Altersstufe gibt es das passende Stück. Alle Aufführungen werden von einer theaterpädagogischen Nachbereitung begleitet, bei der das Gesehene ausgewertet und diskutiert wird.
Für ausführliche Informationen und Buchungsanfragen zu den Klassenzimmerstücken wenden Sie sich bitte an Antje Zimmermann (Referat Theater & Schule), Tel. 03931 - 63 57 11 oder schule@tda-stendal.de
ab Klassenstufe 1
Wörterwelten mobil
Die Lesereihe »Wörterwelten« entführt die Zuhörer*innen in die unendliche Welt der Geschichten und entfacht die Lust am Abenteuer Lesen. Schauspieler*innen lesen Auszüge aus Kinderbüchern, fantasievolle Kostüme und musikalische Begleitung sorgen für ein unterhaltsames Theatererlebnis im kleinen Rahmen.
ab Klassenstufe 3
Der Junge mit dem längsten Schatten
von Finegan Kruckemeyer
Deutsch von Thomas Kruckemeyer
Inszenierung: Jürgen Lingmann
Atticus wird gemobbt. Und das, obwohl sein Bruder einer der coolsten Jungs der ganzen Schule ist. Adam ist zwar nur zwei Minuten älter, aber die Zwillinge könnten unterschiedlicher kaum sein. Adam fährt BMX-Rad, baut Schlachtschiffe aus Lego und ist beliebt. Atticus mag Fremdsprachen, faltet Origami-Tiere und ist mit der Bibliothekarin der Bücherei befreundet. An seinem zwölften Geburtstag beschließt Atticus, dass Schluss sein muss mit den Schikanen und dass er genauso lässig sein will wie sein großer Bruder. Er verwandelt sich in eine billige Kopie von Adam und inszeniert einen peinlichen Auftritt in der Schulaula. Seine Versuche münden in kleinere Katastrophen und trüben das Verhältnis der Brüder zueinander.
Für seine Verdienste um das internationale Kinder- und Jugendtheater ist Finegan Kruckemeyer vielfach ausgezeichnet worden. Mit »Der Junge mit dem längsten Schatten« hat er ein unterhaltsames wie anrührendes Stück über die Suche nach Identität und das Herausfinden persönlicher Stärken und Schwächen geschrieben.
ab Klassenstufe 7
Malala – Mädchen mit Buch
Klassenzimmerstück von Nick Wood
Deutsch von Anja Tuckermann und Guntram Weber
Inszenierung: Johanna Hasse
Ein Autor sucht ein Thema, findet einen Titel und fragt sich: »Wie komme ich rein in den Stoff?« Google ist für ihn nicht die Antwort. So beschließt er, selbst Fragen zu stellen und offen zu sein. Doch während der Recherche über die junge pakistanische Aktivistin Malala Yousafzai, dem Mädchen mit Buch, sieht er sich konfrontiert mit eigenen Klischees und Vorurteilen. Doch wer ist Malala? Mit 11 Jahren schreibt sie einen Blog auf der Webseite der BBC. Sie berichtet über ihren Alltag in Pakistan unter der Herrschaft der Taliban und setzt sich für das Recht auf schulische Bildung für Mädchen und Frauen ein. Als sie 15 Jahre alt ist, verüben Kämpfer der Taliban einen Mordanschlag auf sie, den sie knapp überlebt. Doch Malala lässt sich nicht einschüchtern und kämpft weiter für die, deren Stimmen nicht gehört werden sollen. Sie spricht vor der UNO und erhält 2014 als jüngste Preisträgerin in der Geschichte den Friedensnobelpreis. In ihrer Heimat Pakistan wird sie weiterhin mit dem Tode bedroht.
Krieg. Stell dir vor, er wäre hier
Klassenzimmerstück nach dem Roman von Janne Teller
Eine Übernahme der Uraufführungsinszenierung der Badischen Landesbühne Bruchsal aus dem Jahr 2011
Inszenierung: Carsten Ramm
Was wäre, wenn wir die Flüchtlinge wären? Janne Teller nimmt in ihrem Text »Krieg. Stell dir vor, er wäre hier« einen Perspektivwechsel vor: Europa befindet sich im Krieg. Die demokratischen Staaten sind zusammengebrochen und faschistische Diktaturen entstanden. Das Land ist zerstört, viele Menschen sind gestorben. Nirgends ist es sicher. Du hast Angst um deine Familie und um die Zukunft. Die einzige Chance ist die Flucht. Der 14-jährige Protagonist flieht mit seiner Familie nach Ägypten, kommt in ein Flüchtlingslager und versucht ein neues Leben zu beginnen. Das Heimweh ist groß und das Lagerleben zermürbend. Nur langsam lernt er die Sprache. Solange das Asylverfahren läuft, darf er nicht zur Schule gehen, nicht arbeiten, das Lager nicht verlassen. Die Jahre vergehen, die Sehnsucht nach dem zu Hause nimmt zu, aber wo ist das eigentlich, wenn der Krieg kein Ende nimmt?
Kooperationspartner von:
ab Klassenstufe 8
The Kid
von Susan Ihlenfeld
Zurück in die Vergangenheit. Alex reist aus dem Jahr 2040 in das Jahr 2023, als sie noch Schülerin war. In einem Rückblick erzählt sie, was damals geschehen ist: »Ich stehe hier ... ich kann nicht anders ... Ich bin stark, ich bin laut, weil ihr mir die Zukunft klaut!« Mit diesen Worten begründet Alex ihr Engagement für die Umwelt. Aber nur freitags demonstrieren, das bringt es nicht. Also hat sie beschlossen, den Streik als Dauerstreik durchzuziehen. Damit steht sie allerdings ganz alleine da. Michi, ihr bester Freund, der sie überhaupt erst mit der Öko-Bewegung in Kontakt gebracht hat, lässt sie im Stich. Er sitzt im Klassenzimmer und schreibt eine Klausur. »Tut mir leid. Aber die Größe, die du da gerade aufbringst, die hab’ ich nicht.« Seine Versetzung aufs Spiel setzen, das will er nicht. Alex sieht das anders, sie will angesichts des Klimawandels und der damit verbundenen Katastrophen nicht so tun, als sei alles völlig normal, und nimmt dafür auch die Konsequenzen in Kauf … Susan Ihlenfeld setzt ihr selbst geschriebenes Stück auch schauspielerisch um. »The Kid« ist ein Plädoyer, sich für die Umwelt und damit für die Zukunft einzusetzen, und fordert die Schüler*innen auf, Stellung zu beziehen und sich Gedanken darüber zu machen, wie sie leben wollen.
Zigeuner-Boxer
von Rike Reiniger
Inszenierung: Jochen Gehle
Die Erinnerung an Ruki lässt Hans nicht los. Ruki ist der fremde Junge, der Hans auf dem Schulweg zum Geburtstag einen Apfel schenkte. Zwei Jahre später treffen sich die beiden in der Halle des Boxclubs wieder. Sie werden Freunde: der blonde Hans und der Zigeuner-Boxer. Gemeinsam feiern sie Rukis Siege. Ruki sammelt Meistertitel, boxt in Leipzig, in Hamburg, in Dortmund. Zur Olympiade nach Amsterdam aber darf er nicht. Schließlich geht er nach Berlin, denn dort kann man mit Boxen Geld verdienen. Aber der Einfluss der Nationalsozialisten auf das öffentliche Leben wird immer tiefgreifender und ein Zigeuner-Boxer darf nicht mehr siegen.
Rike Reiniger macht die Schrecken der Nazi-Zeit nachfühlbar, indem sie die Geschichte einer Freundschaft erzählt, die im Dritten Reich nicht bestehen durfte. Ihr Stück beruht auf dem Leben Johann Wilhelm »Rukeli« Trollmanns, der in den 1930er Jahren zum besten deutschen Boxer aufstieg. Als Sinto wurde Trollmann in das KZ Neuengamme eingeliefert und 1944 im Außenlager Wittenberge ermordet.
ab Klassenstufe 9
lauwarm NEU!
Klassenzimmerstück von Sergej Gößner
Inszenierung: Stephanie Rolser
verfügbar ab Mitte Juni 2022
Ein junger Mann erzählt von der Suche nach seiner sexuellen Identität. Hineingeboren in eine Ringerfamilie wächst er mit einem archetypischen Bild von Männlichkeit vor Augen auf. »Wäre lieber ’n Mädchen geworden«, meint seine Mutter. Das stimmt aber nicht, als Junge fühlt er sich eigentlich ganz wohl. Muss man denn entweder in die eine oder in die andere Schublade gezwängt werden? Rosa oder blau? Einhorn oder Rennauto? Oder in eine Fußballmannschaft? In den Schwimmverein? Auf einmal ist sie da – onanieren, masturbieren, Achselhaare – die Sexualität. Zumindest bei den anderen, denn er ist eher ein Spätzünder. Aber da ist noch etwas. Er selbst kann es nicht sehen; nur die, die ihn »Weichei«, »Homo« oder »Schwuchtel« nennen, wenn es auf dem Pausenhof zu Streitereien kommt. Ist er schwul? Nein, falsche Schublade. Klar, er findet Jungs gut. In die Halle, in der muskulöse Männer in hautengen Trikots miteinander ringen, traut er sich nicht mehr. Wer weiß, was dort mit ihm passiert. Aber Mädchen mag er eben auch, Julia, Caro, Lisa oder Magdalena, Mädchen und Frauen, in die er unsterblich verliebt war und die ihm das Herz gebrochen haben. Ist das nur eine Phase, ein Prozess – oder ist das Sein im Dazwischen nicht auch eine Möglichkeit?